Das Projekt „Integration und Migration“ befasste sich mit der Sensibilisierung von Schülern/innen zum Thema Migration, Integration, Flucht und Asyl. Da einige Berührungsängste und zum Teil auch Vorurteile gegenüber den Menschen, die derzeit nach Deutschland kommen, existieren, wurde ein Projekttag und ein Filmabend mit anschließender Diskussion zu diesem Thema veranstaltet.
Insgesamt haben die Schüler/innen verschiedenes interkulturelles Wissen und rechtliche Rahmenbedingungen vermitteln bekommen. Des Weiteren fanden eine Begegnung und ein Austausch zwischen Menschen die geflohen sind und den Schüler/innen statt.
Dazu wurden verschiedene Bausteine am Projekttag angeboten. Die Asylsuchenden aus Gößnitz sowie auch aus Schmölln wurden zum Projekttag und auch anschließend an die Regelschule eingeladen und gestalteten einen Tag mit den Kindern und Jugendlichen. Darüber hinaus wurde von der Arbeit mit Flüchtlingen berichtet sowie rechtliche Rahmenbedingungen son Flüchtlingen und Asylbewerberm dargestellt. Weiterhin fand ein interkulturelles Fußballspiel statt und mittels theaterpädagogischer Übungen konnten Hemmschwellen abgebaut werden. Die Traditionen der Flüchtlinge spielten eine große Rolle. Zum Kennenlernen und gemeinsamen ins Gespräch kommen, zeigten Eritreer, Syrier und Albaner die Musik in den Ländern und die dazugehörigen Tänze. Natürlich können die Kinder und Jugendlichen dabei mitmachen.
Zum Ende der Projektzeit sollen die Schülerinnen und Schüler durch Collagen und Fotos ihre Eindrücke zu den verschiedenen Veranstaltungen spiegeln. Somit erhalten die Kinder und Jugendlichen auch eine eigene Rückmeldung und ein Feedback von Mitschülern.
Migration war Thema eines Projekttages mit Flüchtlingen an der Regelschule Gößnitz
Bei einem Projekttag widmet sich die Regelschule Gößnitz dem Thema Migration. Gemeinsam mit 25 Flüchtlingen aus Gößnitz und Schmölln erlebten die Schüler Workshops rund um die aktuelle Thematik.
Gößnitz. Einen Projekttag zum Thema „Migration/Integration“ veranstaltete die Gößnitzer Regelschule gemeinsam mit etwa 25 Asylbewerbern aus Gößnitz und Schmölln. Die Schüler und ihre Gäste, die zur Zeit an einem Deutschkurs in der Knopfstadt teilnehmen, verbrachten einen Tag mit Tanz-Theater, Sport, Basteln, gemeinsamem Kochen und in Gesprächsrunden.
Eine Gruppe von Lehrern hatte den Thementag von langer Hand vorbereitet, um das aktuelle Thema nicht vor den Klassenzimmern Halt machen zu lassen. „Wir wollten alle Klassenstufen einbeziehen. Auch wenn die Situation von Flüchtlingen in verschiedenen Unterrichtsfächern schon thematisiert wurde, wollten wir einmal umfassende Informationen an die Kinder und Jugendlichen geben und gleichzeitig einen Raum der Begegnung schaffen“, sagte Schulleiterin Annegret Müller gegenüber OTZ-Schmöllner Nachrichten.
Beim Erlebnistheater von Peter Przetak von der Theaterfabrik Gera hatten Schüler und Flüchtlinge gemeinsam Spaß. Foto: Christine Schimmel Beim Erlebnistheater von Peter Przetak von der Theaterfabrik Gera hatten Schüler und Flüchtlinge gemeinsam Spaß. Foto: Christine Schimmel
Die Direktorin findet Letzteres besonders wichtig: „Erst wenn man Kontakte herstellt und aufhört nur nebeneinander her zu leben, kann man echtes Verständnis füreinander entwickeln“, findet sie. „Heute ist ein geglückter Tag, alle sind entspannt, lachen und spielen miteinander. So könnte es immer sein“, beschreibt sie die aufgeschlossene Reaktion ihrer Schülerschaft. Bemühungen der Regelschüler, sich mit ihren Englischkenntnissen mit den Flüchtlingen zu verständigen, seien außerordentlich hoch einzuschätzen. Der 12-jährige Tim macht daraus gar keine so große Sache.
„Dafür hat man ja Fremdsprachen im Unterricht“, sagt er und erzählt begeistert vom gemeinsamen Kochen mit Mitschülern der AG Kochen und Backen sowie Flüchtlingsfrauen aus Somalia. „Am Anfang war ich schon aufgeregt, man will sich ja richtig verhalten. Aber als wir dann zusammen gekocht haben, hat sich herausgestellt, dass das alles nette Leute sind“, sagte er dieser Zeitung. Als Mitschüler und Gäste sich die Töpfe voller indischer Linsensuppe hatten schmecken lassen, ging es gut gelaunt ans gemeinsame Aufräumen.
In den anderen Klassenzimmern erlebten Flüchtlinge mit Schülern der 5. und 7. Klassen Tanz- und Erlebnistheater. Peter Przetak von der Theaterfabrik Gera brachte alle zum Mitmachen — und auch hier wurde deutlich: gemeinsam Spaß haben öffnet Türen. „Macht eure Sinne und Herzen auf, beobachtet einander, dann wird das auch was“, sagte der Schauspieler.
Während es in diesem und anderen sportlichen Workshops mitunter laut und beweglich zuging, wurden andere Schüler mucksmäuschenstill. Unter den Schilderungen authentischer Flüchtlingsschicksale konfrontierte Rechtsanwalt Ingo Prehl Zehntklässler mit der harten Realität von Flucht und Vertreibung. Anschaulich vermittelte er, warum Menschen aus ihrer Heimat fliehen und stellte die Jugendlichen vor die Frage „Was würdet ihr tun, wenn der IS in Gößnitz eure Familie terrorisiert?“ Die schlimmen Schicksale rückten auf einmal erschreckend nah an das Leben im Altenburger Land heran.
OTZ vom 16.12.2015 (Christine Schimmel)
Christine Schimmel über eine Möglichkeit Vorurteile abzubauen
Dass sich Unsicherheiten auflösen, sobald echte Begegnungen stattfinden, hat der Projekttag in Gößnitz deutlich gezeigt. Vorurteile haben eben keine Chance, wenn man sich die Hand gibt, gemeinsam an einem Tisch sitzt und sich in die Augen schaut.
Schon gar nicht, wenn man zusammen den Kochlöffel schwingt, den Volleyball übers Netz donnert oder sich beim Tanztheater übers Albernsein schlapp lacht. Da braucht man auch nicht mal Sprache dazu.
Die Schüler der Gößnitzer Regelschule machen es uns vor, wie Unvoreingenommenheit geht und wie schnell Verständigung. Die Kinder und Jugendlichen haben manchen großen Leuten da einiges voraus. Und das ist gut so! Schließlich sind sie vor allem diejenigen, die über die nächsten Generationen mit der weiteren Öffnung der Welt zurechtkommen müssen.
Da kann es nicht schaden, wenn sie schon verstanden haben, wie ähnlich sich die Menschen sind, egal wo sie herkommen und dass sie die gleichen Wünsche und Ängste haben wie sie selbst.