Lokale Partnerschaften für Demokratie
Altenburger Land

Der Herbst 1989 im Altenburger Land – 30 Jahre nach der friedlichen Revolution

Projektnummer009/2019
TitelDer Herbst 1989 im Altenburger Land – 30 Jahre nach der friedlichen Revolution
TrägerKreisjugendring Altenburger Land e.V.
Projektzeitraum01.08.2019-31.12.2019
Inhalt

In der europäischen Erinnerungskultur bekommt die Friedliche Revolution in der DDR durch den Fall der Berliner Mauer eine herausragende Stellung. Dieses historische Ereignis symbolisiert wie kein anderes den Erfolg der Veränderungen 1989/90.  Es wird mit den Angeboten in den Herbst 1989 eingetaucht und auch der Bogen in das Jetzt und Heute geschlagen. Dabei wird darauf abgezielt, Erinnerungen aus dem Vergessenen in den Alltag zurück zu holen und in die aktuelle Debatte einzubinden. Daher sind diese Veranstaltungsreihe so konzipiert, dass unterschiedliche Ebenen einbezogen werden und mit verschiedenen Veranstaltungsformaten diverse Zielgruppen erreicht werden können. 

Die einzelnen Bausteine konkret:


Der Film „Das schweigende Klassenzimmer“, zeigt eine wahre Geschichte über Mut und Zusammenhalt einer Schulklasse. Im Mittelpunkt der Handlung steht eine Abiturklasse in der DDR, die sich anlässlich des Ungarischen Volksaufstands 1956 im Unterricht zu einer Schweigeminute für die Opfer entscheidet. Die Solidaritätsbekundung hat Reaktionen zur Folge, mit denen weder die Schüler noch ihre Eltern oder die Schulleitung gerechnet haben.

Mit Zeitzeugen im Gespräch – Der Herbst `89 in Altenburg Auch und gerade in der Stadt Altenburg engagierten sich lange vor 1989 Menschen, die die Zukunft ihrer Heimatstadt verändern und mitgestalten wollten. So fanden sich frühzeitig eine Altenburger Umwelt- und Friedensgruppe zusammen – was bereits 1987 zur Eröffnung einer Umweltbibliothek und Fürbittandachten führte. Diese für die damaligen Akteure nicht ungefährlichen Aktivitäten sollen Zeitzeugen nachfolgenden Generationen weitervermitteln. Sie sollen zu Mut, Engagement und demokratischer Mitverantwortung anstiften. Der Gesprächsabend mit den Zeitzeugen soll im Studio 2 stattfinden und per Livestream auf Facebook zu sehen sein.

Film und Konzert „Gundermann“ – der Film, ist ein biografischer Film über Gerhard Gundermann, aus dem Leben des Liedermachers und Baggerfahrers. Ein eigensinniger Freigeist und mit seiner inneren Zerrissenheit zwischen einem überzeugten Sozialisten, spitzelte er für die Stasi und wurde selbst überwacht. Der Film ist beispielhaft wie Haltungen entstehen und vermittelt die Widersprüchlichkeit des Lebens in der DDR. Im Kontext zum Film wird es ein Konzert mit der Gundermann-Coverband „Fuchstal Chaoten“ geben, die mit den Gundermann-Liedern, die Verbindung zum Film herstellen. In seinen Texten ist der Liedermacher Sprachrohr der Menschen im Lausitzer Braunkohlerevier. Damit reflektiert er das Thema Heimat und eigene Identität in der DDR.

Die dritte Generation Ost im Gespräch mit ihren Eltern – Wie war das für Euch? Dr. Judith Enders, Mitautorin des o.g. Buches, (vom Ch. Links Verlag) selbst in Altenburg geboren, kehrt an einem Abend in die Heimat zurück, um mit den Anwesenden über das Leben in der DDR ins Gespräch zu kommen. Im Fokus stehen die Berichte und privaten Schriften unterschiedlicher Menschen, die ihre Fragen, ihre Erfahrungen und Gefühle über die Zeit der Deutschen Demokratischen Republik niedergeschrieben haben. Die Herausgeberinnen Judith Enders, Mandy Schulze und Bianca Ely haben diese Schriften zusammengefasst und in ihrem gleichnamigen Buch veröffentlicht. Besonders interessant ist, dass nicht nur Zeitzeugen eine Stimme verliehen wird, sondern Menschen der dritten Generation, die die politischen Umbrüche und ihre Folgen anders betrachten als zum Beispiel ihre Eltern. 30 Jahre nach der Wiedervereinigung wird hier das Gespräch zwischen den Generationen gesucht, um lange vernachlässigten Fragen auf den Grund zu gehen.

Friedensgebet und Lichterfest zum 09. November Genau am 09. November jährt sich der Fall der Mauer zum 30igsten Mal. Dies wollen wir zum Anlass nehmen, uns in der Brüderkirche in Altenburg zu einem Friedensgebet zusammen zu finden und an die Zeit vor 30 Jahren erinnern. In diesem Abend wird auch das Thema Mauer aufgegriffen. Was verbinden wir mit einer Mauer? Welche Mauern haben wir heute in unseren Köpfen und welche Mauern wollen wir heute einreißen? Dazu soll im Vorfeld mit einer Schulklasse dazu gearbeitet werden und eine künstliche Mauer entstehen, die am 09.11.2019 als Assoziation dient und im Anschluss überwunden wird. Wir werden aktive Zeitzeugen aus der Zeit um 1989 einladen; die „Mauer“ einreißen; eine Lichterkette bilden; und mittels Luftballons Botschaften senden. Im Anschluss haben Interessierte die Möglichkeit, mit Zeitzeugen intensiv und direkt in Kontakt zu kommen.

Zwischen gestern und morgen (Veranstaltung in Meuselwitz) Eine musikalische Lesung zwischen Manuel Schmid (Solomusiker aus Altenburg und Sänger der Stern-Combo Meißen) und Joachim Krause (Buchautor, früherer Songschreiber für LIFT und anderer Ostrockbands) Joachim Krause, wird davon erzählen, wie er dazu kam, Texte für die DDR Rockgruppen zu schreiben ("Am Abend mancher Tage"), und über seine Begegnung mit Musikern wie Gerhard Zachar, Franz Bartzsch oder Herbert Dreilich berichten. Manuel Schmid und seine Band werden als ihren Beitrag manchen alten Titel von LIFT, Panta Rhei, Veronika Fischer oder Karussell aus den 1970er Jahren neu interpretieren, um die Hintergründe zu den entstandenen Texten musikalisch zu verstehen. So entsteht ein Gespräch zwischen den Generationen.

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